Artec 3D engagiert sich für den Erhalt des ukrainischen Kulturerbes
Herausforderung: Das in Lemberg ansässige Unternehmen Skeiron hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kulturdenkmäler zu digitalisieren, um sie zu archivieren, zu restaurieren und das einzigartige Kulturerbe der Ukraine weltweit digital zugänglich zu machen.
Lösung: Artec Leo, Artec Studio
Ergebnis: Nach dem Start der Kampagne #SaveUkrainianHeritage zur Rettung gefährdeter Architekturdenkmäler initiierte Skeiron mit Unterstützung von Artec 3D das Projekt „Museum in 3D“. Dieses ist auf Google Arts and Culture verfügbar und zeigt mehr als 200 mit Artec Leo gescannte Museumsobjekte, die alle online zugänglich sind.
Warum Artec: Als weltweit führendes Unternehmen im Bereich der 3D-Scantechnologie hat Artec 3D die Werkzeuge bereitgestellt, die für die Erstellung hochwertiger, fotorealistischer 3D-Scans von Museumsobjekten und Denkmälern erforderlich sind, und damit einen Beitrag zum Schutz der kulturellen Identität der Ukraine geleistet.
Der anhaltende Krieg in der Ukraine fügt der Nation und der Infrastruktur des Landes unsagbaren Schaden zu. Auch das ukrainische Kulturerbe bleibt davon nicht verschont. Denn nicht allein die Zahl der Todesopfer steigt täglich, sondern auch die ukrainischen Baudenkmäler und historischen Stätten sind ständig gefährdet oder wurden bereits endgültig zerstört. Einem Bericht des Europarats zufolge gibt es in der Ukraine mehr als 140.000 Denkmäler und Objekte des unbeweglichen Kulturerbes, von denen mehr als die Hälfte als archäologische und historische Denkmäler anerkannt sind.
Nach Ausbruch des Krieges starteten Artec 3D und seine Partner in der Ukraine ein Projekt, um so viele Kirchen, Museen, Bibliotheken, Denkmäler und Kunstwerke wie möglich in 3D zu scannen. Artec 3D unterstützt seine Partner durch die Bereitstellung von Scannern und Software sowie durch die Förderung ihrer Bemühungen.
Einer der Partner ist Skeiron, ein Team aus der multikulturellen, von der UNESCO ausgezeichneten Stadt Lviv. Skeiron hat die Kampagne #SaveUkrainianHeritage ins Leben gerufen, mit der das kulturelle Erbe der Ukraine digitalisiert werden soll. Das Team wurde 2016 gegründet und entwickelte sich schnell von einem Start-up zu einem renommierten Unternehmen, das auf eine breite Palette von Dienstleistungen in den Bereichen Scan und Geodäsie spezialisiert ist.
Skeiron entwickelte sich aus einem Freundeskreis zu einem innovativen Unternehmen für 3D-Digitalisierung. Bildquelle: © Skeiron / Facebook
Initiiert wurde das bahnbrechende Projekt #SaveUkrainianHeritage von drei Schulfreunden, die sich für 3D begeisterten. „Wir wollten alle mit dieser Technologie arbeiten“, sagt Andriy Hryvnyak von Skeiron. „Yury hat Vermessung und Geodäsie studiert, ich habe Computertechnik gelernt, und Volodya hat sich auf Informatik spezialisiert, so dass jeder von uns die Sache aus seinem eigenen Blickwinkel betrachte. Wir hatten uns immer mit verschiedenen 3D-Dienstleistungen beschäftigt, doch schließlich beschlossen, dass wir etwas Eigenes, in dem wir gemeinsam eine Entwicklung sehen, machen sollten.“
Andriy Hryvnyak von Skeiron beim Scannen mit Artec Leo
Im Jahr 2022, kurz nach Beginn des russischen Einmarschs in der Ukraine, initiierte das Team das Projekt „Museum in 3D“, für das es Artec Leo, einen kabellosen 3D-Scanner mit HD-Bildschirm und integrierter Verarbeitung, in vollem Umfang nutzte. „Wir haben den Artec 3D-Scanner für dieses Projekt verwendet, weil wir damit Modelle in großen Farben erstellen und sie auf die Plattform hochladen konnten", so Hryvnyak. „Artec 3D hat dieses Projekt auch teilweise finanziert, so dass wir einen größeren Teil des Budgets für andere Bereiche verwenden konnten.“
„Museum in 3D“ machte mehr als 200 Museumsobjekte weltweit digital zugänglich
Skeiron musste sich mit seinem Fachwissen in den Bereichen Photogrammetrie und Laserscanning schnell an die harte Realität des Krieges anpassen. Einige der Gründer und Teammitglieder waren an der Front stationiert, während ihre Kollegen das Unternehmen in ihrer Abwesenheit weiterführten. Dank ihrer Beharrlichkeit ist Skeiron seit Februar 2022 nicht nur voll funktionsfähig, sondern hat auch damit begonnen, neue Spezialisten auszubilden und neue Technologien zu testen.
Kennenlernen mit Artec Leo
Das Team wurde von dem 3D-Scanexperten Oleksandr Skiba des langjährigem ukrainischen Artec 3D Partners KODA Ltd. an seinem neuen Leo geschult. Nach einer kurzen Einführung in das Scannen und Verarbeiten mit Leo konnten die Spezialisten von Skeiron den Scanner ganz für sich allein testen und erkunden. Die ersten Eindrücke waren durchweg positiv: „Wir hatten vorher mit Photogrammetrie gearbeitet: Es ist eine langwierige Arbeit, Daten für ein 3D-Modell zu erfassen und genauen Formen zu erhalten. Mit Leo sehe ich das Modell sofort auf dem Bildschirm, und bei der Bearbeitung erhalte ich viel präzisere Formen – selbst die Konturen des Objekts sind genauer. Dieser Scanner gibt sofort ein millimetergenaues Modell aus, das für Restaurierungsarbeiten verwendet werden kann. Wenn ich reine Photogrammetrie verwenden würde, müsste ich es immer noch an bestimmte Maße binden. Doch in Leo ist alles standardmäßig vorhanden.“
Eine 3D-Nachbildung eines Objekts, die in Echtzeit auf Leos Bildschirm erstellt wird
Skeiron empfand das Scannen mit Leo als befreiend. „Der Aufnahmeprozess ist sehr einfach, weil man alles auf dem Bildschirm sieht – man muss nur die Frequenz der Scans kennen und eventuell mehrere Voraufnahmen machen, um eine Feinabstimmung vorzunehmen. Wir haben bereits unsere optimalen Einstellungen für das Scannen solcher Objekte gefunden“, erklärt Hryvnyak.
Als Teil von Google Arts and Culture zeigt „Museum in 3D“ mehr als 200 ukrainische Museumsobjekte, die mit Artec Leo gescannt wurden und online in allen Einzelheiten betrachtet werden können. Ein großer Teil der Artefakte stammt aus dem Historischen Museum in Lviv, doch hat das Team eine lange Liste von Objekten, die noch in verschiedenen Teilen der Ukraine gescannt werden sollen, und freut sich dafür auf die Zusammenarbeit mit anderen Museen.
All diese Bemühungen erlangten nach und nach internationale Anerkennung, und das Team erschien in einigen der wichtigsten Medien der Welt – darunter die BBC – um über seine Arbeit zu berichten.
Viele gescannte Artefakte stammen aus dem Historischen Museum in Lemberg, doch Skeiron führt noch eine Liste mit Objekten, die in anderen Teilen der Ukraine digitalisiert werden sollen
Perspektiven für die Erhaltung des Kulturerbes in 3D
Darüber hinaus nutzte das Team Leo für verschiedene 3D-Visualisierungen und historische Rekonstruktionen, wie etwa die der Prinzessinnen-Skulptur für das Projekt „Ukraine is here“, das die ukrainische Kunst und Kultur feiert. Das Gesicht der Prinzessin und eine teilweise Abformung wurden gescannt, um zu visualisieren, wie die Skulptur ursprünglich aussah.
Die Prinzessin-Skulptur wird für die historische Rekonstruktion 3D-gescannt
Es ist die völlige Freiheit beim Scannen mit Leo, die es ermöglicht, sich in engen Museumsräumen und in sonst schwer zugänglichen Bereichen zu bewegen. „Generell kann man mit diesem Scanner den gesamten Ablauf beschleunigen. Wie wir das früher gemacht haben? Wir stellten die Beleuchtung auf, legten ein Objekt auf einen Drehtisch, synchronisierten die Kamera mit dem Drehtisch... Wir haben Hunderte, fast Tausende von Fotos gemacht und dann alles bearbeitet. Jetzt komme ich einfach mit dem Scanner, scanne, bekomme das Modell sofort in den richtigen Maßen, und dann muss ich das Modell noch ein bisschen am Computer nachbearbeiten. Das macht den gesamten Ablauf um einige Schritte schneller.“
Skeiron engagiert sich für die nachhaltige Bewahrung des kulturellen Erbes und die Weitergabe seiner Fähigkeiten
Die Scan-Profis von Skeiron wollen ihr Wissen auch weitergeben, denn es gibt unzählige Artefakte zu scannen. Andriy und seine Freunde sind sich darüber im Klaren, dass ihre Technologie und ihre Fähigkeiten vielen werden helfen können.
„Leo ist für mittelgroße Museumsartefakte sehr praktisch. Artec 3D hat auch einen anderen Scanner für kleine Elemente (Artec Space Spider), um die Arbeit zu beschleunigen. Da es eine sehr große Anzahl von Objekten gibt, die digitalisiert werden können, ist uns klar, dass zum Beispiel wir nicht in der Lage sein werden, dies alles selbst zu tun. Es ist also notwendig, andere Menschen zu schulen.“
Hoffnung und Nachhaltigkeit, um den Frieden näher zu bringen
Skeiron arbeitet unermüdlich daran, Kulturgüter in 3D zu erfassen, wohl wissend, dass die virtuellen Nachbildungen von Museumsobjekten schlimmstenfalls die einzige Erinnerung an das ukrainische Kulturerbe bleiben werden. Vor diesem Hintergrund arbeitet das Team mit immer mehr Kultureinrichtungen, Museen und Unternehmern zusammen, um sein Projekt zu erweitern.
Der Krieg in der Ukraine fordert erschreckend viele Todesopfer und lässt Menschen verzweifelt zurück, was die Arbeit von Skeiron noch bedeutungsvoller macht. Sie gibt Hoffnung und ebnet den Weg zur Heilung, wenn Das bedeutende Kulturerbe des Landes eines Tages wiederhergestellt werden könnte. Bis dahin können digitale Zwillinge auf der ganzen Welt abgerufen werden und bieten etwas, woran man sich im andauernden Kampf um ukrainische Rechte, Werte und kulturelle Identität festhalten kann.
Ein Hinweis von Artec 3D:
Wenn Sie Skeiron unterstützen möchten, setzen Sie sich gerne mit dem Unternehmen in Verbindung, um Material oder Ausrüstung zur Verfügung zu stellen, zu spenden oder 3D-Scan- oder Photogrammetrie-Dienstleistungen anzufordern. Sie können auch Ihren Beitrag leisten, indem Sie die Nachricht über #SaveUkranianHeritage verbreiten und die kulturellen Artefakte, die das Team bereits erfasst hat, bekannt machen. Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebsite.
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