Junger französischer Designer erstellt 3D-Modell seiner Freundin
In Frankreich wurde ein lebensgroßes Modell mit der Shapify-Booth ausgedruckt
Reportage: Debra Thimmesch für 3dprint.com
Als die französische 3D-Design Firma Le FabShop letzten Oktober ihren Stand neben dem Shapify -Ausstellungsort auf der Messe Autodesk Pop-Up Gallery in Paris aufbaute, konnte es sich ein junger Designer nicht nehmen lassen, mit den Nachbarn zusammen zu arbeiten. Samuel N. Bernier arbeitet für Le FabShop, einem Hauptlieferanten für Makerbot 3D-Drucker und Scanner in Frankreich. Le FabShop organisiert Herstellermessen und bietet Händlern, so wie dem gehobenen Geschenkartikelgeschäft beim Versailler Palast, hochqualitative 3D-gedruckte Objekte wie zum Beispiel architektonische Modelle. Shapify, ein Zweigbetrieb der Artec Gruppe, Hersteller von 3D-Scannern, hat mit der Aufstellung von 3D-Scannkabinen in Europa, dem Vereinigten Königreich und den USA begonnen. Die Kabinen ermöglichen es Kunden, Ganzkörperscans in 3D durchzuführen und diese anschließend als 3D-Figuren auszudrucken. Die Shapify-Kabinen sind also mit anderen Worten 3D-Fotokabinen.
Der junge Le FabShop-Designer griff die Möglichkeit beim Schopfe, die Ressourcen seiner eigenen Firma mit denen von Artec zu kombinieren und so seine Verehrung für seine Freundin ausdrücken, deren Namen er nicht nannte. Zunächst wollte er die 3D-Fotokabine benutzen, um ein Modell zu schaffen, welches er dann in seiner Firma mit einem MakerBot-Drucker ausdrucken würde. Er gab zu: „Ich habe schon dutzende solcher Minifiguren von mir selbst“. Statt einer weiteren Minifigur beschloss er letztlich, ein lebensgroßes Modell der jungen Frau, der er vor kurzem einen Heiratsantrag gemacht hatte, zu erstellen. Eine romantische Geste, wenn auch ein bisschen „grotesk“ (seine eigenen Worte), zumal die fertiggestellte Figur geisterhaft erschien – in einheitlichem Weiß.
Freundlicherweise beschloss Bernier nicht nur, eine lebensgroße 3D-Figur seiner Freundin zu schaffen, er gab uns auch Einblicke in sein Design und seine Vorgehensweise. Wenn auch Sie Ihren Schatz wortwörtlich auf einen Sockel stellen und der Liebe Ihres Lebens eine Würdigung in 3D widmen möchten, folgen Sie Berniers Schritten – Sie können alles hier nachlesen: Instructables.
Während der Aufnahmen des 3D-Ganzkörperscans in der Shapify-Kabine hatte der Designer einige gute Tipps für zukünftige Fotokabinen-Nutzer:
- Tragen Sie keine schwarze Kleidung, denn Schwarz absorbiert Licht und führt zu schwer erkennbaren Formen.
- Tragen Sie auch nichts Reflektierendes, da so das Licht widergespiegelt wird und das Scannen unmöglich macht. [beachten Sie, dass dies ebenso für Verlobungsringe gilt! Anstatt zu versuchen, einen echten Diamanten zu scannen, fügen Sie lieber hinterher graphisch einen hinzu]
- Transparente Objekte wie Brillen sind schwer zu scannen. Genauso gut können Sie die Brille beim Scannvorgang abnehmen und hinterher mithilfe eines Programmes wie Meshmixer hinzufügen.
- Halten Sie still! Bewegungen stören den Scanvorgang.
- Entscheiden Sie, ob Ihr Endprodukt in fotorealistischen Farben oder einfarbig sein soll. Wenn Sie sich für eine bunte Version entscheiden, tragen Sie farbige Kleidung – der Designer bemerkte, dass „mehrfarbige Strukturen viel besser funktionieren“.
- Entscheiden Sie sich für eine außergewöhnliche Pose: Seien Sie nicht langweilig!
Sobald Bernier den 3D-Scan seiner Freundin abgeschlossen hatte, verfeinerte er das Ergebnis mit einem 3D-Modellierungsprogram. Er empfiehlt Netfabb oder Meshmixer (Netfabb kann käuflich erworben werden, Meshmixer kann gratis heruntergeladen werden). Da es sein Ziel war, eine lebensgroße Figur zu erschaffen, benutzte der 3D-Designer ein Schneidewerkzeug im Modellierungsprogramm, mit dem er das Objekt in Segmente schnitt, die separat ausgedruckt wurden. Die Teile wurden der Kapazität des 3D-Druckers angepasst, sie waren also so groß wie es für den Drucker möglich war.
Die fertige und in Teilen ausgedruckte Statue wog ungefähr 20 Pfund (etwa 10 kg) und der Druckprozess dauerte circa 500 Stunden. Die Anfertigung einer lebensgroßen Figur dauert also ziemlich lange und stellt nicht zu unterschätzende Anforderungen an die Materialien. Da das Endprodukt nur zu Ausstellungszwecken gedacht war, musste es nicht besonders stabil sein, sodass zwei- und dreiprozentige Füllung benutzt wurde.
Als das Drucken abgeschlossen war, setzte das Le Fabshop-Team die Teile der Figur zusammen…indem sie einige Stellen stießen, die neu gedruckt werden mussten, lernten sie schnell, dass doppeltes Klebeband sich nicht eignet. Letztlich verwendeten sie starken Silikonkleber und errichteten die Statue Berniers Freundin auf einem hölzernen Sockel. Da der Silikonkleber gut zwölf Stunden trocknen muss, gestaltete sich dies sehr zeitaufwändig. Bernier versicherte allerdings, dass die Verwendung des richtigen Materials „das Warten entschädigt“.
Es ist eine etwas unheimliche – und lustige – Hommage an die zukünftige Frau des jungen Designers und hätte nur noch durch Hinzufügen einer 3D-Figur seiner selbst, auf Knien einen Heiratsantrag machend, übertroffen werden können.
Würden auch Sie gerne Ihre wahre Liebe unsterblich machen – oder von ihr unsterblich gemacht werden? Ist eine lebensgroße, präzise Abbildung „grotesk aber cool“, wie Bernier es nannte? Was meinen Sie? Schreiben Sie uns im 3D Printed Fiancée forum auf 3DPB.com.