Sportschuh
Die Liebe zum Detail, die Nike in die Herstellung eines Schuhs für den NBA-Star Kyrie Irving steckte, ist beeindruckend. Wir dachten uns, dass diese Perfektion nur noch durch ein verbessertes Präzisionsinstrument übertroffen werden könnte, welches derart genau ist, dass es selbst die kleinsten Feinheiten perfekt erfassen kann. Also haben wir den Artec Space Spider mit einer hochauflösenden Spiegelreflexkamera gekoppelt und die neuen Funktionen von Artec Studio 16 auf die Fotos und Scandaten angewendet. Das Ergebnis spricht für sich selbst.
Wenn man sich dieses texturierte 3D-Modell des Nike Kyrie 7 ansieht, ist es leicht zu verstehen, warum die Sneakerhead-Gemeinde eine fast schon ehrfürchtige Verehrung für ihre Schuhe hat – „Kicks“, um es ganz korrekt auszudrücken. Der Scan aus Space Spider ist derart perfekt und die Textur so reichhaltig, dass sie dem Kyrie 7 fast einen Hauch von Heiligkeit verleiht, den man nicht zu berühren wagt. Man beginnt zu verstehen, wie eine ganze Bevölkerungsgruppe eine einzelne Falte in ihrem Schuhwerk zu ihren schlimmsten Albträumen zählen kann.
Die Fähigkeit von Space Spider, Objekte dieser Größe detailgetreu abzubilden, machte ihn zur idealen Wahl für diese Aufgabe. Space Spider ist ein leichter, hochauflösender 3D-Scanner, der auf der Blaulicht-Technologie basiert und ursprünglich für die Internationale Raumstation entwickelt wurde. Er eignet sich perfekt für das Scannen von kleinen bis mittelgroßen Objekten oder von komplizierten Details bei größeren Objekten.
Perfektion erfordert jedoch ihrerseits Perfektion: Die Präzision von Space Spider ist so hoch, dass die geringste Abweichung in der Form eines Objekts zu Verzerrungen und Fehlern im endgültigen Modell führt. Space Spider hat eine 3D-Punktgenauigkeit von bis zu 0,05 mm und eine 3D-Auflösung von 0,1 mm. Das sind Maße, die in etwa der Dicke eines Blattes Papier entsprechen – für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar. Um den Schuh richtig erfassen zu können, ist eine angemessene Vorbereitung unabdingbar. Bei einem weichen, biegsamen Objekt war das keine leichte Aufgabe.
Zunächst wurde der Turnschuh auf einem Drehteller in einem weißen Kasten platziert, um Blendung und Schatten zu vermeiden. Am Schuh selbst wurden die Zunge und der Kragen verbreitert, damit Space Spider und die Kamera die Innenflächen erfassen konnten. Und die Schnürsenkel wurden so gebunden, dass sie nicht lose herabhängen und während des Ablaufs ihre Position verändern konnten.
Als der Schuh auf der Drehplattform stand, wurde er zunächst mit Space Spider gescannt, um die Innenflächen und die Oberseite des Schuhs zu erfassen, und dann noch aus denselben Winkeln fotografiert. Anschließend wurde der Schuh kopfüber an einer kurzen Stange aufgehängt, um die Sohle zu scannen und zu fotografieren, ohne dabei die Form des Schuhs zu verzerren. Die Sony A6400 lieferte etwa 140 hochauflösende Bilder für Artec Studio 16, um die einwandfreien Scandaten von Space Spider zu verarbeiten.
Die Ergebnisse sind beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, dass der gesamte Prozess in etwas mehr als 30 Minuten erledigt war. Wenn man an die Oberteile des Polygonnetzes und die, wie Nike es nennt, 360-Grad-Traktion an den Sohlen heranzoomt, wird man feststellen, wie spektakulär der Detailgrad des endgültigen 3D-Modells ist, und sich kaum sattsehen können.