Scannen von ofenfrischen Pizzas mit Artec Space Spider
Liegt eine köstliche, ofenfrische Pizza vor Ihnen, dann ist 3D-Scannen wahrscheinlich nicht Ihr erster Gedanke. Aber genau das hat ein 3D-Scanspezialist von NuOrder aus Warschau in Polen getan, nachdem er nur wenige Stunden zuvor einen Anruf seines Kunden Da Grasso Pizza erhielt, der beliebtesten Pizzaketten des Landes.
Da Grasso wollte animierte Werbung für ihre verschiedenen Pizzasorten in Auftrag geben. Die Problematik hierbei: Wie kann man das Produkt so lecker aussehen lassen, wie es in Wirklichkeit ist? 3D-Modellierung schied als Methode schnell aus, da sie nicht alle organischen Formen und Oberflächen einer Da Grasso-Pizza und ihre vielen möglichen Beläge realistisch wiedergeben würde.
Frisch aus dem Ofen und bereit zum Scannen – eine Da Grasso-Pizza und Space Spider
NuOrder beschloss, dass 3D-Scannen für das Projekt ideal sein würde. Die Werbespezialisten wandten sich an 3D Master, eine Artec-Niederlassung in Warschau, um die Anforderungen des Auftrags zu erläutern. 3D Master verfügt über jahrelange Erfahrung mit einer großen Bandbreite an 3D-Scan- und 3D-Druckanwendungen, darunter CAD-Design, technische Beratung und vieles mehr.
Für das Da Grasso Pizza-Projekt mussten zehn Pizzas in hochauflösendem Farb-3D erfasst werden, und das mit genügend Detailtiefe, sodass jedes Stück Peperoni, jede Zwiebel und jeder Pilz zu sehen sein würde, inklusive der goldbraunen Kruste, die mit Schichten aus geschmolzenem Käse überzogen ist.
Space-Spider-Scans von Da Grasso-Pizzen
Der Reverse-Engineering-Spezialist von 3D Master, Adam Rajch wusste, dass Artec Space Spider perfekt für diese Aufgabe geeignet sein würde. Mit einer Genauigkeit von 0,05 mm und seiner Fähigkeit, exakte Detailstufen bereits in einem einzigen Scan-Durchgang zu erfassen, hat sich der handgeführte 3D-Scanner als Lösung für kleine Objekte bewährt, und das in den unterschiedlichsten Bereichen wie Qualitätskontrolle, Reverse Engineering, Gesundheitswesen, Forensik und noch vielen mehr.
Bald machte sich Rajch an die Arbeit. Das Fotostudio, in dem das Scannen stattfand, verfügt über einen eigenen Ofen, sodass die Pizzas genau zum richtigen Zeitpunkt gescannt werden konnten. Sekunden nach dem Verlassen des Ofens teilte Rajch jede Pizza sorgfältig in acht gleich große Stücke, mit einem Abstand von jeweils etwa 2-3 cm, um eine ausreichende Erfassung der Pizzaränder zu ermöglichen.
Standbild aus einer animierten Werbung von Da Grasso Pizza
Ab diesem Zeitpunkt dauerte es insgesamt keine 10 Minuten, um die Oberfläche jeder Pizza und deren verschiedenen Beläge zu scannen. Dafür wurden keinerlei Sprays oder Targets verwendet. Leidglich überschüssiges Öl wurde vor dem Scanvorgang entfernt, um ein einwandfreies Ergebnis zu garantieren.
Danach verarbeitete Rajch die Scans in der Software Artec Studio. Zuerst verwendete er Globale Registrierung, gefolgt von einer Scharfen Fusionierung, dann die Polygonnetzvereinfachung zur Genauigkeit sowie zum Füllen etwaiger Lücken. Dann musste nur noch die Textur hinzugefügt werden, damit die 3D-Modelle für den Export als OBJ-Dateien bereit waren.
Standbild aus einer animierten Werbung von Da Grasso Pizza
Nachdem die Werbeagentur NuOrder die OBJ-Dateien von 3D Master erhalten hatte, setzte sie umgehend ihre Kreativmaschine in Gang. Als Spezialisten für Kurz-, 3D-Produkt- und Charakteranimationen für TV und Film wird NuOrder häufig beauftragt, Konzepte für große Verkaufs- und Marketingkampagnen zu erstellen.
Das Animationsspezialisten-Team von NuOrder beauftragte 3ds Max sowie Adobe Photoshop, After Effects und Zbrush, um auf den ultrarealistischen 3D-Modellen aufzubauen und diese für die Animationssequenz vorzubereiten. Die losen Elemente der Pizzas, darunter Rucola-Blätter, Oliven und Kirschtomaten, wurden separat hinzugefügt.
Standbild aus einer animierten Werbung von Da Grasso Pizza
Der Creative Director von NuOrder, Daniel Dudek, beschreibt das Projekt wie folgt:
„Wir haben mit 3D Master zusammengearbeitet, um die, für den Da Grasso-Werbespot, benötigten 3D-Scans der Pizzen zu erstellen. Die Herausforderung bestand darin, dass die Pizza nicht nur appetitlich aussehen sollte, sondern die Dateigrößen so zu optimieren, dass die Modelle leicht bearbeitet und schließlich animieret werden konnten. Da der Kunde eine Pizzeria-Kette ist, hatten fotorealistische und ästhetische Ergebnisse oberste Priorität. Letztendlich erwies sich der 3D-Scan im Vergleich zur Fotoaufnahme des physischen Produkts als hochwertiger. Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen.“
Die Ergebnisse, wie sie im Video unten zu sehen sind, sprechen für sich selbst.